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Karte 720

Deutschland 1792

Die Karte zeigt die deutschen Territorialstaaten am 1. Januar 1792, also dem letzten Jahr vor den großen Umwälzungen, die im Gefolge der französischen Revolution von 1789 und den sich anschließenden Kriegen Napoleons in Mittel- und Südeuropa die Landkarte Europas tiefgreifend ändern wird. Die Karte bietet auf den ersten Blick das gewohnte Bild des „Alten Reichs“: Ein von größeren und mittleren Territorialstaaten - Frankreich, Niederlande, Dänemark, Polen, habsburgisch Ungarn, Venedig, Schweiz – umgebenes, aber in sich stark zersplittertes Gebilde aus einer Vielzahl von ca. 200 Territorien. Erst auf den zweiten Blick, und vor allem im Vergleich zur Karte 1648, erkennt man, dass auch innerhalb des Reichsgebiets Konsolidierungen und Erweiterungen von Territorialstaaten erfolgt sind. Vor allem Brandenburg hat sich nach Osten hin erweitert und das „Königreich Preußen“ außerhalb des Reichsgebiets begründet, aber auch im Westen bis hin nach Friesland und Geldern Territorialbesitz erworben. Bayern ist durch dynastische Vereinigungen 1777 die Angliederung aller Pfälzischen Gebiete gelungen, und Hannover – das vormalige Lüneburg – hat seinen Besitz bis zur Nordsee hin erweitern können. Im Westen konnte Österreich die Nachfolge der habsburgischen Herrschaft über Teile von Burgund antreten, die vormalig von Spanien ausgeübt worden war. Wichtigste Veränderung im Westen war aber das Vorrücken Frankreichs, das bis 1766 nicht nur Elsaß und Lothringen, sondern auch Gebiete im Süden der ehemaligen Spanischen Niederlande (Grafschaften Artois und Hennegau) seinem Staatsgebiet angegliedert hatte. (A. Kunz)